
Das gibt es nur bei uns in Gelsenkirchen - Eine
virtuelle Standrundfahrt mit Zukunftsmusik und bissiger
Satire
Wirtschaftsinitiative
Gelsenkirchen e.V. fuhr mit 300 besonderen Gästen durch die "bekannte unbekannte
Stadt" - Bemerkenswerte Gespräche mit Kulturhauptstadt-Chef Fritz Pleitgen und
Oberbürgermeister Frank Baranowski.
Das gibt es nur bei uns in Gelsenkirchen. Tatsächlich! Das Flair der Stadt ist
einzigartig in Deutschland, sagt Fritz Pleitgen, und auch das Luftbild mit den
Fesselballons, das 2010 die ehemaligen Zechenstandorte markieren und von
Gelsenkirchen aus um die ganze Welt gehen soll, wird der Solarstadt einen Ruf
wie Donnerhall verleihen.
Das jedenfalls prophezeit der Geschäftsführer der Ruhr
2010 GmbH, der zur Zeit die Europäische Kulturhauptstadt Ruhrgebiet vehement auf
den Weg bringt. Pleitgen, der frühere WDR-Intendant, sieht Gelsenkirchen
prominent dabei, wenn es in zwei Jahren um die Präsentation der größten
Kulturregion Europas geht. Und vielleicht wird dann auch der einzigartige Plan
vom Zusammenspiel aller Revier-Orchester in der Schalke-Arena bei der Aufführung
Gustav Mahlers "Sinfonie der Tausend" Wirklichkeit. Zukunftsmusik begleitete
auch die virtuelle Stadtrundfahrt, zu der die Wirtschaftsinitiative
Gelsenkirchen e.V. knapp 300 Gäste in die THS-Hauptverwaltung Nordsternpark
eingeladen hatte. Das Besondere daran: Die Fahrt durch die "bekannte unbekannte
Stadt" mit einem Oldtimer-Bus aus den 50ern vermittelte via Leinwand in rund 90
Minuten selten so positiv belichtete Perspektiven. Frank Bürgins fantastische
Filmreise startete vermeintlich provokant mit Georg Kreislers bissiger Satire,
die Anfang der 60er Jahre in der "Stadt der tausend Feuer" einen Sturm der
Entrüstung auslöste und die Oberhäupter auf die Barrikaden brachte. "Das gibt es
nur bei uns in Gelsenkirchen" krächzte Kreisler damals und verpasste der Stadt
den Ruf von einer "einzigartigen Brennstoffindustrie". Dieses schiefe Bild, das
Gelsenkirchen außerhalb seiner Grenzen zum Teil noch heute anhaftet, rückte die
virtuelle Stadtrundfahrt in wunderbarer Weise gerade.
Der Bus passierte eindruckvolle Stationen wie die früheren Bergbaustätten
Nordstern, Bismarck und Consol, die Siedlung Schüngelberg, die Fachhochschule,
Kraftwerk und Halde Scholven, die altehrwürdige Wasserburg Lüttinghof, das
Rathaus in Buer. "Die heimliche Hauptstadt Gelsenkirchen mit Sitz der
Exilregierung", provozierte Dr. Christopher Schmitt, Geschäftsführer der
Wirtschaftsinitiative, an dieser "Bushalte" freundlich-nett den
Oberbürgermeister, der es als Horster doch schon eh nicht leicht habe, im
Rathaus von Buer zu residieren. "In Gelsenkirchen gibt es viele schöne
Stadtviertel und Buer ist sicher ein ganz wichtiges davon, aber ich bin
Gesamtgelsenkirchener", konterte Frank Baranowski gekonnt auf das Thema höchster
diplomatischer Anforderung. "Das Kreisler-Klischee von den tieffliegenden
Briketts hängt uns leider immer noch ein bisschen nach, aber Gelsenkirchen sieht
längst anders aus", betonte der OB und erzählte von seinen Mountainbike-Touren
durchs üppige Gelsenkirchener Grün.
Weitere Stationen der Busfahrt: Schloss Berge, Haus Leithe, die weiter wachsende
ZOOM Erlebniswelt, das Consol-Theater, das architektonische Highlight
Musiktheater, das Hans-Sachs-Haus, die neue Synagoge. Am Gebäude des ehemaligen
Schalker Vereins, wo einst die Ära der Gelsenkirchener Stahlkocher zu Ende ging,
stieg Wolfgang Werner aus, natürlich virtuell. Der "Zechenbaron", der aus alten
Industriebauten Luxuswohnungen schuf und so aus der ehemaligen Zeche Holland das
"Neuschwanstein des Ruhrgebietes" zauberte, wurde während der Stadtbesichtigung
auch als neues Mitglied der Wirtschaftsinitiative begrüßt.
Natürlich steuerte der Bus unter vielen anderen Stationen
auch die Vorzeigeprojekte Wissenschaftspark, Solar-Siedlung und Schalke-Arena
an. Am schönsten Stadion Deutschlands (Fritz Pleitgen), wo 2010 das Herz der
Kultur schlagen soll und die Eröffnungszeremonie über den grünen Rasen rollt,
kann sich Pleitgen auch das deutsche Fußballmuseum vorstellen, auch wenn sein
Herz für Borussia schlage. "Warum nicht Gelsenkirchen", so der
Ruhr2010-Chef. Und was macht Gelsenkirchen nun so einzigartig", fragte Christopher Schmitt an
der Endstation der virtuellen Stadtrundfahrt. "Natürlich das Flair, das findet
man in keiner anderen Stadt", unterstrich Pleitgen sein Plädoyer für
Gelsenkirchen. Das meinte zwar auch Prof. Karl-Heinz Petzinka, der Hausherr,
aber der setzte im wahrsten Wortsinn noch einen drauf. "Unsere
THS-Hauptverwaltung ist einzigartig." Nicht nur wegen des einmalig prägenden
Förderturms, sondern demnächst auch wegen der monumentalen Künstlerplastik, die
2010 vom THS-Dach in den Nordsternhimmel ragen soll. Mehr aber wurde vom Plan
nicht verraten. Und so spekulierten die beeindruckten Gäste im Casino der
Treuhandstelle noch lange an diesem Abend bei kühlem Wein und warmem Buffet -
und fanden die virtuelle Rundfahrt durch ihre Stadt real gesehen bemerkenswert
einzigartig.
Von: Hermann Henkel
Auch Alfred "Don" Alfredo mit seinem Bahnwärterhäuschen wurde Vorgestellt. Klaus Herzmanatus vom kleinen Museum und dem Trägerverein Hugo Schacht 2 e.V. führte auf der Bühne ein Gespräch mit dem Geschäftsfüher der Wirtschaftsinitiative Dr. Christopher Schmitt und überreichte eine Wetterlampe aus dem Bergbau. Klaus Herzmanatus nutzte die Möglichkeit, den 300 Gästen das kleine Museum und die Aktivitäten am Schacht 2 näher zu bringen.
























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